Vitamine für gutes Sehen – gibt es das?

Es klingt ein bisschen zu einfach: Ein paar Vitamine zu sich nehmen, und schon sieht man wie ein Adler.
Was ist dran an den Alltagsweisheiten über Vitamine für die Augen?
Eines ist klar: Vitamine ersetzen keine Sehhilfe und können auch eine bestehende Kurz- oder Weitsichtigkeit nicht kurieren. Es ist jedoch tatsächlich so, dass bestimmte Vitamine und Provitamine die Augengesundheit verbessern und in aufbereiteter Form sogar zu Therapiezwecken, beispielsweise einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD), eingesetzt werden.
Warum sagt man dann, dass Möhren essen gut für die Sehkraft sein soll?
Zumindest ist die Aussage kein Ammenmärchen, das Kinder zum Gemüse führen soll, auch wenn man natürlich medizinisch differenzieren muss.
Vitamine sind lebenswichtige Stoffe, die der Körper nicht selber produzieren kann und die daher mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Eine Ausnahme ist hier das Vitamin D, das bei Sonnenlicht in der Haut produziert wird. Möhren enthalten viel Vitamin A (Retinol). Vitamin A gehört zu den Carotinoiden. Das sind natürliche gelb-rote Farbstoffe, die in Pflanzen und Tieren beziehungsweise tierischen Erzeugnissen vorkommen.
Das Augenvitamin A wird direkt oder in seiner Vorstufe, dem Provitamin A (Betacarotin), aus der Nahrung über den Dünndarm aufgenommen und in der Leber gespeichert. Von dort wird es bei Bedarf in die Blutbahn freigesetzt. Für die Augen hat Vitamin A eine große Bedeutung, denn es ist essenziell für die Bildung des Augenfarbstoffs Rhodopsin in den Lichtsinneszellen. Rhodopsin zerfällt, sobald Licht auf das Auge trifft. Diesen chemischen Impuls verarbeitet das Gehirn zum gesehenen Bild.
Fehlt dem Körper Vitamin A, kann er nicht mehr genügend Augenfarbstoff bilden. Die Folge: Der Sehvorgang wird eingeschränkt, Betroffene werden zum Beispiel nachtblind.
Mit einer Vitamin-A-reichen Ernährung kann dem vorgebeugt werden. In Fisch, Eiern und Milchprodukten ist Vitamin A ebenso zu finden wie in Karotten und Paprika, aber auch in Spinat, Brokkoli oder Salat kommt es in größeren Mengen vor. Vitamin A ist fettlöslich, was heißt, dass es nur zusammen mit Fett vom Körper aufgenommen werden kann.
Neben Vitamin A gibt es noch weitere Vitamine und Spurenelemente, die wichtig für die Augenfunktion sind. Vitamin C und E schützen vor freien Radikalen. Diese entstehen durch die UV- Strahlung des Sonnenlichtes in unseren Zellen und schädigen diese. Da das Augeninnere viel UV- Strahlung abbekommt, helfen die Radikalenfänger, Zellschäden, darunter zum Beispiel auch die Entstehung des Grauen Stars, zu verhindern oder zu verzögern.
Auch die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin fungieren als Radikalenfänger. Sie wirken wie ein Filter und schützen so den gelben Fleck, das Zentrum des schärfsten Sehens in der Netzhaut, vor Radikalen und UV-Licht. Lutein ist ein wesentlicher Bestandteil der Therapie einer trockenen AMD.
Omega-3-Fettsäuren sind essenziell, also lebenswichtig für den Körper. Auch sie müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Eine reichliche Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren kann trockenen Augen vorbeugen. Den Radikalenfängern Selen und Zink werden ebenfalls positive Effekte auf die Augen zugeschrieben.
Vitamine sollten über Nahrungsergänzungsmittel nicht ohne ärztliche Empfehlung zugeführt werden. Eine Überdosierung kann gegebenenfalls kontraproduktiv, also gesundheitsschädlich sein.